Um es gleich vorweg zu sagen: Da ich in meinem Begriff von Lektorat immer auch das – möglicherweise notwendige – Coaching oder einen Beratungsprozess einbeziehe, komme ich immer wieder an Punkte, an denen die Abgrenzung all dieser Arbeitsbereiche schwerfällt. Ich tue es trotzdem, denn ich hoffe, durch die Abgrenzung für mögliche Kundinnen und Kunden einen besseren Überblick über das schaffen zu können, was überhaupt möglich ist. Und das ist einerseits schrecklich viel. Andererseits hängt aber auch fast immer alles mit allem zusammen.

Es ist vertrackt!

Beginnen wir mal mit dem „klassischen Lektorat“

Zeitpunkt: Text ist als Rohfassung fertig.

Aufgabe: Text sinnvoll überarbeiten: formal, stilistisch, inhaltlich und nach allen Regeln von Grammatik, Zeichensetzung und Rechtschreibung.

Bei mir: Immer in mindestens zwei Durchgängen. Einmal das „große Ganze“, dessen Sinn, Logik, Struktur, Ansprache, Inhalte im Blick. Und einmal in Form des „klassischen Korrektorats“. Das ich allerdings nicht mehr gesondert anbiete. Macht auch meiner Sicht wenig Sinn.

Dann wäre da noch die Textberatung

Die habe ich folgendermaßen definiert:

Im Vorfeld der Arbeit geht es

  • um Schreibtechniken, Fähigkeiten und Lernpotential.
  • um Fragen nach dem Buch-/Textaufbau, dessen Struktur und Zielrichtung
  • um die Zielgruppendefinition und vor allem die Zielgruppenansprache
  • Textanforderungenaufgrund thematischer Fragen
  • Didaktische Überlegungen – vor allem bei Ratgebern und Sachbüchern
  • Einheitlichkeit/Anpassung von Kapiteln und Kapitelüberschriften, deren Länge, Einheitlichkeit etc.
  • Um die Verwendung von Fachbegriffen, Fremdworten und ähnlichem. Damit auch: Fragen nach Glossar, Fußnoten, deren Nutzen, Definition und Form. Und zwar immer mit Blick auf die vorher definierte Zielgruppe und deren optimale Ansprache

Außerdem während oder nach Abschluss des Schreibprozesses

  • um Einheitlichkeit und Verständlichkeit der Sprache
  • um den sinnvollen Gesamtaufbau des Textes.

Unschwer zu erkennen. Oder? Die Nähe zum Lektorat ist äußerst  deutlich.

ABER: Ein „Vorfeld der Arbeit“ kommt im klassischen Lektorat“ eher selten vor. Dennoch halte ich es für eine SEHR sinnvolle Arbeit, wenn sich Autor/in und Lektor/in schon im Vorfeld des „eigentlichen Schreibprozesses“ gemeinsam Gedanken über solche Grafen mach. Es spart nämlich am Ende sehr viel Zeit, Ärger und Verdruss, der mit einem „Das hätten Sie mir aber auch schon vorher sagen können!“ noch ziemlich freundlich zusammengefasst ist …

Porträt der Profi-Lektorin Maria Al-Mana vor Meeres-Hintergrund. Schrift auf Orangefarbenem Grund: Was'n das schon wieder?! Profi-Lektorat

Buchmarketing schon im Blick …

Zu meiner Definition des „erweiterten Lektorats“ kommt allerdings noch ein weiterer Aspekt dazu: Es ist möglich – und SEHR sinnvoll – sich schon während des Schreibens zu fragen: „Wie will ich mein Buch denn am Ende vermarkten?“ Unter Umständen lassen sich während des Schreibens bereits Marketing-Aspekte einbauen, um sie am Ende relativ leicht umsetzen zu können. Sei es, gute Bilder für den geplanten Buchtrailer zu schaffen. Oder bei regionalen Aspekten Orte so genau zu beschreiben, dass sich alle Leser/innen freuen, wenn die Autorin oder der Autor am Ende genau dort aus dem Buch liest, eine Stadtführung organisiert, die dort vorbei führt … um nur mal zwei mögliche Ideen zu nennen.

Klingt gut, oder? Vor allem, weil nicht wenige Autor/innen den Punkt der Buchvermarktung erfahrungsgemäß gern ganz weit vor sich herschieben – um dann erschrocken festzustellen, dass sie doch ziemlichen „Bammel“ vor der leider notwendigen Eigen-PR haben. Allein das lässt sich schon dadurch abmildern, dass man sich bereits während des Schreibens mit den späteren PR-Maßnahmen auseinandersetzt.

Und oft von Coaching nicht zu trennen

Die Sache hat aber einen Haken. Und spätestens hier kommt Coaching ins Spiel: Nicht jeder Autor ist zu jeder Marketingmaßnahme bereit – und das ist sein gutes Recht. Nicht jede Autorin möchte in jeder Art von „Rampenlicht“ stehen – selbstverständlich darf sie das entscheiden, wie sie möchte, wie es ihr sinnvoll erscheint. Und – noch schlimmer -: Nicht jedes Thema, nicht jede Zielgruppe taugt für jede Art von Marketing. Das alles bedeutet: Es wäre mehr als sinnvoll, in einem ersten Coachingprozess zu klären:

  • Was passt zu mir?
  • Was will ich erreichen? Was schließe ich für mich aus?
  • Was erwartet meine Zielgruppe – und will ich diesen Erwartungen entsprechen?
  • Was passt zu meinem Thema? Was macht Sinn, was eher nicht?

Das erweiterte Lektorat kann doppelte Arbeit vermeiden helfen …

Könnte das Lektorat bereits auf solche Überlegungen und Prozesse der Entscheidungsfindung zurückgreifen, müssten nicht – wie leider viel zu oft der Fall – bereits fast fertige Manuskripte am Ende noch mal komplett „umgemodelt“, in großen Teilen neu geschrieben werden …. Darum habe ich für meine Arbeit den Begriff des „erweiterten Lektorats“ erfunden. Und der kann durchaus Coaching- und/oder Beratungsprozesse einbeziehen.

Auch interessant, mehr zum Thema bei der Buchhebamme

Wie finde ich den richtigen Lektor, die richtige Lektorin? 11 Tipps


In eigener Sache

Wer mich, meine Gedanken und auch meine Arbeitsweise im Vorfeld schon besser kennenlernen möchte, dem empfehle ich die Trilogie des Eigensinns. Die Bücher lassen sich ohne Probleme auch wunderbar getrennt voneinander lesen. Macht Sinn, denn sie bilden zwar eine „Familie“, haben aber unterschiedliche Schwerpunkte.

In „Mein Kompass ist der Eigensinn“ geht es darum, wie wir Eigensinn erkennen, ihn für uns entwickeln können. Aber auch darum, wo er seine Grundlagen hat, welche Vorbilder ich gefunden habe – und wie er uns helfen kann. Als Kompass zum Beispiel. Oder beim Schreiben von (eigenen) Büchern.Drei Buchcover auf einen Blick: Trilogie des Eigensinns, Bücher über Eigensinn, Eigensinn, Schreiben einer Trilogie, eine Trilogie schreiben, Maria Almana, gelebter Eigensinn, Mein Kompass ist der Eigensinn, Wer schreibt darf eigensinnig sein,

In „Wer schreibt, darf eigensinnig sein“ steht eigentlich schon alles Wichtige im Titel: Es geht um die praktische Realisierung des Schreibens mit Eigensinn, um Kreativität, aber auch um Selfpublishing. Da gibt es jede Menge Praxistipps, Übungen und Beispiele. Aber auch die Spiellust – meiner Ansicht nach ein wichtiges Schreib-Instrument – kommt nicht zu kurz. Zum Beispiel mit dem Selbsttest „Welcher Schreibtyp bin ich eigentlich?“ Der zieht sich – augenzwinkernd bis ernst – durch das ganze Buch.

In „Gelebter Eigensinn“ erzählen Menschen, wie das geht, Eigensinn zu entwickeln. Und ihn auch zu leben. Und wozu das gut sein kann. Es geht um Kunst, Mode, Ökologie und ein Autorennetzwerk, ein komplett plastikfreies, handgebundenes Buch, KI, Punk, Kühe, die documenta, Abfallvermeidung, das Älterwerden, Jobwechsel, Mut, Ekstase und Verantwortung, Glück und Coaching, höchst Individuelles und Gemeinschaftliches.

Alle Bücher auf einen Blick – und auch zum Bestellen – im Shop der Autorenwelt hier. Aber natürlich auch überall sonst, wo’s Bücher gibt.


Geschrieben von Maria Al-Mana.
Buchhebamme, Texthandwerkerin, Autorin. Freut sich über jeden Austausch. Mit euch. Und Ihnen.


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