Um es vorweg zu sagen: Meinen Kundinnen und Kunden biete ich mich in Sachen Buchmarketing immer nur als Sparringspartnerin an: „Lassen Sie uns gemeinsam überlegen: Was könnte für Ihr Buch sinnvoll sein? Welche Marketingstrategien passen zu Ihnen – und Ihren Kenntnissen?“
Auch hier gilt für mich mal wieder: Es ist extrem individuell. DIE Lösung für jedes Buch, jede Kundin, jeden Kunden in Sachen Buchmarketing gibt es schlicht nicht. Und leider kenne ich auch keine Zauberstäbe, die mit einem „wisch“ ein Buch gezielt in alle sinnvollen Verkaufskanäle befördern können …
Für Selfpublisher ist sicher genau dies die bitterste Kröte ihrer Freiheit als Autor:in. Da sind „echte Verlage“ weit im Vorteil: Oft seit Jahrzehnten gepflegte Kontakte und Netzwerke – zum Buchhandel, zu Journalistinnen und Bloggern, halbjährlich gedruckte Verlagsprogramme, oftmals regelmäßige podcasts, Newsletter und gut eingespielte SoMe-Seiten, Kontakte zu Talkshows und direkt zu einflussnehmenden Menschen in bestimmten Bereichen … Nein: Da können Selfpublisher unmöglich mithalten. Unter anderem wurzelt genau hier meine Zurückhaltung in Sachen Buchmarketing: Ich finde es schrecklich, mehr zu versprechen als ich halten kann. Aber ein paar Tipps habe ich dennoch:
Inhalt
Tipp 1: Meine Liste Buchblogs und andere Anlaufstellen
Hier ist sie, sozusagen in Obhut der Buchhebamme: https://buchhebamme.de/buchblogs-und-selfpublishing. Diese umfangreiche Liste von Buchbloggerinnen und Buchbloggern plus viele weitere Tipps zum Marketing selbst produzierter Bücher hat mich viel Arbeit gekostet. Aber das war es mir wert. Denn genau diese Informationen bieten schon wichtige Startpunkte für das Buchmarketing von Selfpublisher. Dort finden Sie thematisch sortierte Buchblogs, Leserunden und vieles mehr.
Das Beste daran finde ich: Jede:r kann diese Fundstücke exakt so verwenden, wie es zum eigenen Selbstverständnis – und vor allem zum Buch – passt. Und es ist auch nicht schlecht, sich immer wieder daran zu erinnern, dass man als Selfpublisher stets verschiedene Hüte parat haben sollte …
Tipp 2: Denken Sie in SoMe-Kanälen!
Das ist wieder so was, das ist so individuell, dass ich hier gar keine allgemeingültigen Tipps geben kann und mag … Auf Facebook gibt es jede Menge Gruppen, die versprechen, auch in Sachen Buchmarketing hilfreich zu sein. Oft finde ich ja, dass da nicht allzuviel Substanz dahinter steht … Aber es gibt auch Schreibgruppen, in denen man sich immerhin sehr gut gegenseitig unterstützen kann. Es ist wirklich Geschmackssache.
Schreiben Sie Sachbücher? Dann rate ich unbedingt dazu, sich mal auf LinkedIn umzusehen. Auch dort entstehen mehr und mehr Gruppen. An welche Leserschaft richtet sich Ihr Buch? Gibt es dazu Entsprechungen auf LinkedIn? Einen Versuch kann es wert sein.
Wer Grafisches liebt, kann auf Instagram gut aufgehoben sein. Ich persönlich bin da raus … Mir fehlen die Möglichkeiten zur direkten Verlinkung. Bei Twitter bin ich auch raus. Snapchat, Whatsapp und Tiktok sind absolut nicht meine Welt … Doch es soll durchaus Autor:innen geben, die ihr Buchmarketing darüber erfolgreich meistern. Und meine Meinung muss ja nun wirklich nicht Ihre sein – also: Schauen Sie sich mal um, analysieren Sie Ihr Netzwerk: Passt es zur Zielgruppe Ihres Buchs? Wenn ja: Versuchen Sie es!
Kleiner Zusatz-Tipp: Ich mag ja die Möglichkeit, über Pinterest grafisch sichtbar zu sein. Da geht es vor allem um die Online-Präsenz, echte Netzwerke lassen sich damit kaum aufbauen.
Tipp 3: Denken Sie analog!
Dieser Tipp läuft vor allem auf die Möglichkeiten zur physischen Präsenz hinaus – eine gewisse Affinität zu Lesungen, offenen Bühnen und einem Live-Publikum sollte unbedingt vorhanden sein. Dann lassen sich verschiedene Wege denken: Die Präsenz des Buches in einer regionalen Buchhandlung plus Lesung(en) dort. Lesungen in der Bücherei, in einer Gemeinde, einer Gruppe, einer Reha-Klinik, bei befreundeten Coaches, in der Autowerkstatt, der Volkshochschule oder einer anderen Weiterbildungseinrichtung, auf einer Parkbank … Gibt es alles. Was könnte zu Ihrem Buch passen? Spielen Sie mal ein paar Optionen durch! Die besten Lösungen sind da oft die, an die man nicht sofort denkt …
Speziell für Lesungen gibt es übrigens auch Agenturen, die genau das vermitteln – googeln Sie bitte mal!
Bei Sachbüchern bieten sich auch Kooperationen mit Verbänden an, bei regionalen Krimis etwa Stadtführungen oder die Kooperation mit dem Fremdenverkehrsamt. Viele solche Beispiele finden Sie übrigens auch immer wieder in den Magazinen aus dem Uschtrin-Verlag. Als gedankliche Anregung immer wieder eine Fundgrube – das Abo lohnt sich wirklich!
Analog ist natürlich auch alles, was gedruckt, ausgelegt, verteilt werden kann … Lesezeichen, Flyer und mehr. Ich habe schon Flyer zur Buchwerbung beim Bäcker, im Friseursalon und in zahlreichen Wartebereichen gesehen … Mal mehr, mal weniger sinnvoll.
Ein ganz eigenes Kapitel sind Geschenke … Für mich stellt sich da – wie auch bei Gratisexemplaren – die Frage: Hat die Autorin, der Autor das nötig? Zeugt oft von wenig Selbstvertrauen. Aber – mal wieder: Ist nur meine Meinung. Außerdem gibt es strikte Grenzen, wieviel an „Geldwert“ dabei verschenkt werden darf – ist durch die deutsche Buchpreisbindung geregelt. Etwas ganz anderes sind Bücher zum Ladenpreis, aber mit einer liebevollen, persönlichen Widmung – damit können Sie hervorragend zeigen, dass Ihre Leser:innen Ihnen etwas „wert“ sind.
Tipp 4: Netzwerke sind das Allerwichtigste!
Eigentlich müsste dies der erste Tipp sein … Wer gerade erst als Selfpublisher startet, tut gut daran, sich mehr oder weniger gezielt ein Netzwerk für sein Buch aufzubauen. Das kann durch ein Blog zum Buch geschehen, den Aufbau eines Newsletters, in SoMe-Kanälen, wo auch immer … Es können auch Fachgruppen von Kolleg:innen zu einem Sachbuchthema sein.
Autorenseiten sind auch sehr wichtig – viele Verlage bieten sie an, in der Regel online, von amazon bis zu den verschiedenen Selfpublishing-Anbietern. Unbedingt machen! Aber eine ganz eigene Autorenseite online ist unabhängiger – die kann Ihnen niemand wieder wegnehmen oder einfach mal löschen.
Auch Buchblogs sind eine gute Multiplikationsmöglichkeit – siehe Tipp 1. Wichtig hierbei: Nicht immer nur an sich und das eigene Buch denken! Kommentieren Sie auch bei anderen, zeigen Sie Präsenz! Gilt für Buchblogs genauso wie auf SoMe-Kanälen.
Tipp 5: Buchblog – ein Beispiel
Wie könnte so ein Buchblog aussehen? Ein ganz praktisches Beispiel: Die deutschstämmige Krimiautorin Christine Cazon hat ein derart lebendiges Blog, dass sie – die in Südfrankreich lebt – ihre Fans problemlos dazu bewegen kann, zu Lesungen Hunderte von Kilometern durch die Gegend zu fahren, wenn sie denn mal wieder in Deutschland liest.
Dort wird sehr gut sichtbar, wie die Sache mit Netzwerken funktioniert: Sie nimmt jeden Kommentar ernst, antwortet, ist für alle da, zeigt Präsenz – und teilt große Teile ihres Lebens online. Gut, Südfrankreich ist für viele ein echter Magnet – Christine hat viel zu erzählen. Aber diese Bereitschaft, das halbe Leben mit dem eigenen Netzwerk zu teilen, ist sicher auch ein Grund für den Erfolg ihrer Krimis. Neben der Qualität ihrer Bücher, versteht sich … Und sie ist gar keine Selfpublisherin. Aber über die Sorgfalt, mit der sie ihren Blog betreibt, staune ich immer wieder. Daran wird allerdings auch sehr deutlich:
Tipp 6: Planen Sie Zeit ein. Viel Zeit!
Bis ein stabiles Netzwerk aufgebaut ist, vergeht ziemlich viel Zeit – ich würde sagen, rund ein Jahr. Die sollten Sie unbedingt einplanen. Am besten schon lang, bevor Ihr erstes Buch erscheint.
Tipp 7: Denken Sie multimedial!
Damit meine ich: Ein gedrucktes Buch ist das eine. Das eBook oft das zweite (oder umgekehrt rum). Und jetzt?
Es könnte auch ein Hörbuch geben – was spricht dagegen? Oder Sie starten einen podcast rund um das Thema Ihres Buches. Sie könnten auch auf Youtube oder in anderen Bewegtbild-Kanälen aktiv werden. Was halten Sie von einem Buchtrailer? Einige Selfpublisher schwören darauf.
Filme, Töne, Bilder aller Art lassen sich dann immer wieder auch gut „querverwenden“ – indem Sie sie auf dem gewählten SoMe-Kanal platzieren – Facebook, Instagram, was auch immer …
NEU
seit Ende 2023 ist das Angebot der Buchhebamme: Buchmarketing jenseits von amazon. Ja! Richtig gehört! Das geht. Sehr gut sogar … Hier steht mein neues Angebot, denn die Buchhebamme bin ja auch ich.
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In eigener Sache
Wer mich, meine Gedanken und auch meine Arbeitsweise im Vorfeld schon besser kennenlernen möchte, dem empfehle ich die Trilogie des Eigensinns. Sie besteht bislang aus zwei Büchern – die sich ohne Probleme auch wunderbar getrennt voneinander lesen lassen. Macht durchaus Sinn, denn sie bilden zwar eine „Familie“, haben aber unterschiedliche Schwerpunkte. In „Mein Kompass ist der Eigensinn“ geht es darum, wie wir Eigensinn erkennen, ihn für uns entwickeln können. Aber auch darum, wo er seine Grundlagen hat, welche Vorbilder ich gefunden habe – und wie er uns helfen kann. Als Kompass zum Beispiel. Oder beim Schreiben von (eigenen) Büchern.
In „Wer schreibt, darf eigensinnig sein“ steht eigentlich schon alles Wichtige im Titel: Es geht um die praktische Realisierung des Schreibens mit Eigensinn, um Kreativität, aber auch um Selfpublishing. Da gibt es jede Menge Praxistipps, Übungen und Beispiele. Aber auch die Spiellust – meiner Ansicht nach ein wichtiges Schreib-Instrument – kommt nicht zu kurz. Zum Beispiel mit dem Selbsttest „Welcher Schreibtyp bin ich eigentlich?“ Der zieht sich – augenzwinkernd bis ernst – durch das ganze Buch.
Beide Bücher auf einen Blick – und auch zum Bestellen – im Shop der Autorenwelt hier. Aber natürlich auch überall sonst, wo es Bücher gibt.